Tworty Box soll Leercontainer reduzieren
Dass patentierte Konzept der Tworty Box GmbH kombiniert zwei 20-Fuß-Container zu einem 40-Fuß-Container
Bild: tworty.com
Leerfahrten kosten Geld – dieser Grundsatz gilt nicht nur bei Bus und Bahn, sondern insbesondere in der Containerbranche. Zwar schneidet der Hamburger Hafen mit einem Leercontaineranteil von 13 Prozent unter den nordeuropäischen Häfen am besten ab, jedoch zeichnen die Zahlen weltweit ein ungünstigeres Bild: Ganze 61 Millionen TEU (Twenty-foot Equivalent Units) wurden 2011 als Leercontainer auf dem Seeweg transportiert und verursachten damit Kosten von 24,4 Milliarden US-Dollar. Kalkuliert man ein die landseitig stets mehr leere Container vorgehalten werden, als tatsächlich gebraucht werden, steigt die Zahl gar auf 36,6 Milliarden Dollar. Grob gerechnet kostet jedes „empty positioning“ rund 400 Dollar.
Ungleiche Warenströme erschweren effiziente Transporte
Kommen von einem Handelsort Waren zurück, die sich in Menge und Volumen von den dorthin transportierten Waren deutlich unterscheiden, sprechen Fachleute von „unpaarigen Ladungsströmen“. Die existieren in vielen Fahrtgebieten, in denen saisonale Einflüsse wie z.B. Ernten eine Rolle spielen. Darüber laden Transportunternehmen schwere Ladung aus Nordeuropa wie Papier, Maschinen und Chemie in der Regel in 20-Fuß-Container, während voluminöse Ware aus Fernost (Möbel, Spielzeug) vorwiegend in 40-Fuß-Containern bewegt wird. Ein großer Teil der weltweit verschifften Luft in Leercontainern resultiert daher aus dem ungleichen Bedarf von 40- und 20-Fuß-Boxen.
Tworty Box als neuer Ansatz
Ein Hamburger Start-up hat mit der Tworty Box den Lösungsansatz für die Ungleichverteilung der Containergrößen entwickelt. Die Tworty Box (von „twenty“ und „forty“) ist prinzipiell ein 20-Fuß-ISO-Container, der sich bei Bedarf mit einem weiteren Exemplar zu einem 40-Fuß-ISO-Container zusammensetzen lässt. Möglich macht dies eine zusätzliche Tür an der üblicherweise geschlossenen Stirnseite des Containers, die sich nach oben in den Innenraum einklappen und fixieren lässt. Aneinandergekoppelt werden zwei geöffnete Tworty Boxen mit Bolzen, die neben den Eckbeschlägen angeordnet sind. Die Wasserdichtigkeit der Konstruktion ist laut Prof. Ulrich Malchow von der Hochschule Bremen die konstruktive Herausforderung. Die Lösung dieses Problems ließen sich die Entwickler international patentieren. Im Ergebnis schaffen zwei gekoppelte Tworty Boxen dann einen vollwertigen 40-Fuß-Container mit durchgehendem Innenraum und Standardtüren an beiden Stirnseiten. Lediglich 7,6 Zentimeter büßt die Konstruktion in der Länge ein, um dem Verbindungsmechanismus Platz zu schaffen.
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Testlauf erfolgreich absolviert
Nachdem die Firma Drehtainer aus Zarrentin durch den Umbau zweier 20-Fuß-ISO-Container das Prototypenpaar für die Tworty Box GmBH & Co KG als Entwicklungsgesellschaft fertigte, durchlief der Duo-Container die nötigen Tests: Sowohl einzeln als auch verbunden erhielt er die CSC-Plakette und auch das erforderliche Zoll-Zertifikat.
Schließlich erprobte DHL als erstes Unternehmen die Belastbarkeit zweier gekoppelter Tworty-Boxen in der Praxis: Der Container wurde dazu mit 20 Tonnen LCL-Ladung bestückt und von Bremen über Hamburg nach Montreal und wieder zurück transportiert. Dabei reiste er auf Schiffen von OOCL und Hapag-Lloyd.
Prämierte Innovation mit Zukunft
Bereits 2015 zeichneten die Logistik-Initiative Hamburg und die Süderelbe AG die Tworty Box mit dem Zukunftspreis Logistik aus. Die Auszeichnung würdigt innovative Logistikprojekte aus der Metropolregion Hamburg auf technologischem, organisatorischem und sozialem Gebiet. „Wir zeichnen ein innovatives Containerkonzept aus, das den ökonomischen und ökologischen Herausforderungen global wachsender Warenströme erfolgreich begegnet“, begründete Kerstin Wegner, Professorin an der Ostfalia Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Suderburg, die Entscheidung der Jury.
Über den Autor
Andreas Atrott
Über 12 Jahre Erfahrung in der Container Branche. Neben dem Containerhandel mit 3000+ Kunden verwandelt er mit seinem Team aus Containern spannende Umbauprojekte. Herr Atrott ist Gründer & Geschäftsführer der Containerbasis GmbH mit Sitz in Hamburg.
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