Seecontainer wintertauglich machen – auf diese Punkte müssen Sie achten
Ob als Lagerplatz, Gartenhaus oder Gastrocontainer – in den vergangenen Jahren haben Schiffscontainer auch an Land immer mehr Funktionen übernommen. Doch wenn die Transportboxen aus Stahl nicht mehr um die Welt reisen, sondern dauerhaft dem hiesigen Klima ausgesetzt sind, ergeben sich neue Anforderungen: Wie ein Auto braucht auch der Container vor Einbruch der Kälte ein jährliches Winter Check-Up. Die nötigen Handgriffe, um die Stahlhülle und den Containerinhalt winterfest zu machen, kann der Besitzer in der Regel selbst bewältigen. Wie man dabei Schritt für Schritt vorgeht, wird im Folgenden erklärt:
Was kann im Container gut überwintern?
In einem Seecontainer als Lagerraum kommen viele Dinge gut über den Winter: z.B. Fahrräder, Motorräder, Autos, Möbel und Gartengeräte. Wer Akten und Dokumente einlagern will, sollte nicht nur die Luftfeuchtigkeit im Blick behalten, sondern sich auch über geeignete Sicherheitsmaßnahmen wie Schlösser und weitere Diebstahlsicherungen (Alarmanlagen, Kameratechnik) informieren.
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Container winterfest machen – warum ist das eigentlich nötig?
Zugegeben – Schiffscontainer aus wetterfestem Cortenstahl wurden an sich für hohe klimatische Belastungen konstruiert. Schließlich sind ISO-Container auf Frachtschiffen nicht nur Wasser und Salz, sondern auch Zug- und Scherkräften ausgesetzt. Ergo: Für einen durchschnittlichen Schiffscontainer veranschlagen Frachtunternehmen eine durchschnittliche Nutzungsdauer von 10 bis 15 Jahren. Wer sich dagegen ein Tiny-House aus Containern baut, sie als Lager für den örtlichen Fußballverein nutzen will oder sein kleines Business damit plant, hat Interesse daran, die Lebensspanne seines Schiffscontainers zu maximieren. Die gute Nachricht: Wenn man die Stahlbox gut pflegt, kann sie wesentlich länger im Dienst bleiben – dann spricht nichts gegen eine Nutzungsspanne von mindestens 25 Jahren.
Container für den Winter präparieren – Schritt für Schritt gegen Schimmel und Rost
Kühlere Temperaturen und mehr Niederschlag im Winter erzeugen beim Container zwei Probleme: Seine Stahlkomponenten rosten, während Einbauten und Inhalt Schimmel entwickeln können. So beugen Container Nutzer dem Verfall vor:
Rost am Container entfernen und vorbeugen
Cortenstahl, das spezielle Material der Schiffscontainer, zeigt sich extrem witterungsbeständig. Wenn er rostet, bildet er unter der Oxidationsschicht eine Sperrschicht aus Phosphaten und Sulfaten, die ein schnelles Durchrosten verhindert. Dennoch ist das Material nicht völlig immun gegen Korrosion. Wer seinen Container auf die klimatischen Belastungen im Winter vorbereiten will, sollte deshalb folgende Punkte checken:
- Anstrich erneuern: Gibt es Stellen, an denen die Farbe des Außenanstriches abblättert? Hier sind eine gründliche Reinigung und ein neuer Anstrich fällig, um das Containermaterial vor Rostbildung zu schützen. Sogenannte Einschichtlacke, die keine Grundierung benötigen, gelten als gute und bequeme Wahl.
- Rost behandeln: Verrostete Stellen sollte man abschleifen, bevor die Farbe aufgetragen wird. Dazu bearbeitet man den Rostfleck zunächst mit einer Drahtbürste. Zum Entfernen kleiner Rostpartikel kann man die betroffenen Partien danach mit einer Mischung aus Essig und Öl im Verhältnis 1 : 1 bestreichen, einige Stunden einwirken lassen und anschließend abreiben. Große rostige Bereiche der Containerhülle lassen sich mit einem Hochdruckreiniger säubern, der dem Wasserstrahl zusätzlich Quarzsand als Schleifmittel beimischt.
- Löcher flicken: Haben sich über die Jahre schon Rostlöcher entwickelt, sollte man diese Stellen vor Wintereinbruch unbedingt abdichten. Falls sie sehr klein sind, genügt hier das Verspachteln mit einem Karosserie- bzw. Metallspachtel auf Glasfaserbasis. Große Löcher müssen dagegen mit Metallblech zugeschweißt werden.
- Scharniere ölen: Die beweglichen Teile eines Containers – das sind in erster Linie Türscharniere und Schlösser – müssen auch im Winter gängig bleiben, wenn sich das Metall durch die Kälte zusammenzieht. Hier eignet sich dünnflüssiges Graphitöl, das festsitzende Schlösser auch bei Minustemperaturen löst und nicht verharzt.
Schimmel im Container vermeiden
Prinzipiell ist ein Schiffscontainer wasserdicht – sind seine Stahldecke und die Wände intakt, dringt kein Regenwasser ein. Allerdings kann in der kühlen Jahreszeit ein anderes Phänomen die Bildung von Schimmel begünstigen:
Ein Problem: Containerregen und Kondenswasser
Wenn sich im Spätsommer warme Tagestemperaturen mit einer starken Abkühlung in der Nacht abwechseln, kann unter Umständen die Luftfeuchtigkeit im Innern des Containers an seinen kalten Stahlwänden und der Decke kondensieren. Sie tropft und rinnt dann als „Containerregen“ auf Holzboden, Einrichtung und Lagergüter nieder. Lässt man diesem Phänomen während der kühleren Jahreszeit freien Lauf, entwickelt sich Schimmel, Holz vermodert und Metallgegenstände rosten.
Gegenmaßnahmen: Container isolieren und Lagergüter sachgerecht verpacken
Welche Methode den Inhalt eines Containers idealerweise vor Kondenswasser schützt, hängt auch von der Motivation seines Besitzers ab, langfristig in eine bestimmte Nutzung zu investieren:
- Lagergut verpacken: Wer Fahrzeuge, Möbel oder Gartengeräte im Container bis zur nächsten Sommersaison überwintern will, kann sie einfach mit geeigneten Hussen, Planen oder Folien abdecken. Diese Lösung ist preisgünstig, aber schützt einen Containerboden aus Holz nicht dauerhaft vor den Schäden von Kondenswasser.
- Container isolieren: Diese Lösung ist für die befristete Nutzung als Lager wahrscheinlich überdimensioniert – sie lohnt sich aber für Container, die saisonal als Gartenhaus, Extra-Raum, Büro oder Gastro-Container verwendet werden. Durch eine Isolationsschicht an Decke und Wänden fallen Temperaturschwankungen weniger extrem aus. Die Folge: Es bildet sich kein Kondenswasser und sowohl Sommerhitze als auch Kälte schränken die Nutzung des Containers weniger ein. Wichtig: In Schiffscontainer sollten Dämm-Materialien eingebaut werden, die wasserabweisende Eigenschaften haben, da die Feuchtigkeit aus dem Innern nicht durch seine Stahlhülle abziehen kann. Wie man einen Container selbst fachgerecht dämmt, wird hier erklärt.
Ein Fundament schützt vor aufsteigender Nässe
Um die Stahlkonstruktion und ihren Inhalt vor Bodennässe zu schützen, sollte man einen Lagercontainer nie direkt auf dem Erdboden abstellen. Wenn Regenwasser das Erdreich aufweicht, besteht hier außerdem die Gefahr, dass der Container absackt und dabei Schaden nimmt. In der Regel genügt es, unter einem Lagercontainer ein simples Punktfundament zu gießen. Handelt es sich um ein Containerhaus, ist unter Umständen ein größeres Fundament nötig. Wer mehr Informationen zu Container Fundamenten braucht, erhält sie hier.
Über den Autor
Andreas Atrott
Über 12 Jahre Erfahrung in der Container Branche. Neben dem Containerhandel mit 3000+ Kunden verwandelt er mit seinem Team aus Containern spannende Umbauprojekte. Herr Atrott ist Gründer & Geschäftsführer der Containerbasis GmbH mit Sitz in Hamburg.
Weitere Infos zu Herrn Atrott findest du hier.