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Schiffscontainer reinigen – wann ist das nötig und wie geht man vor?

Etwa 20 Jahre lang ist ein durchschnittlicher Schiffscontainer „im Dienst“ – rund 20 Tonnen Ladung kann ein Standard-ISO-Container auf jeder seiner Fahrten rund um den Globus transportieren. Manche Frachtgüter hinterlassen dabei mehr Spuren als andere. Deshalb müssen Schiffscontainer zwischendurch immer wieder gereinigt werden. Welche Hygienekriterien gibt es und wie macht man einen gebrauchten Schiffscontainer richtig sauber?

Dreckig und rostig: Wenn ein Container so aussieht, besteht dringend Handlungsbedarf

Wie kommt der Schmutz in den Schiffscontainer?

Klassische Palettenfracht wie folierte Kartons erzeugt im Innern des Containers kaum Verschmutzung. Doch neben dem sogenannten Stückgut transportiert man in Seecontainern auch Waren, die weniger steril sind. Oft verschifft man Lebensmittel wie Getreide, Kaffee und Kakao in Big Bags. Baustoffe wie Kies und Sand wird als Schüttgut verladen. Hier entsteht naturgemäß viel Staub. Frische Lebensmittel reisen über lange Strecken in Kühlcontainern und geben manchmal intensive Gerüche an die Umgebung ab. Außerdem können Unfälle passieren: Ladung wird unsachgemäß verpackt, Flüssiges läuft beim Transport aus oder Tiere reisen als blinde Passagiere mit und verteilen ihre Hinterlassenschaften auf dem Containerboden.

Können Schiffscontainer mit gefährlichen Stoffen belastet sein?

Hier bekommen Nutzer von Second-Hand-Containern eine klare Entwarnung: Wer einen alten Schiffscontainer erwirbt, braucht sich nicht zu sorgen, dass durch Verschmutzungen Gesundheitsrisiken entstehen. Denn laut internationalem Regelwerk sind gefährliche Materialien nicht für den Transport im Standard-ISO-Container zugelassen. Unter dieses Verbot fallen zum Beispiel:

  • Ätzstoffe wie Schwefelsäure oder alkalische Batterie-Elektrolyte
  • Toxische Substanzen wie Pestizide
  • Brennbare Flüssigkeiten wie Motoröl, Benzin oder Terpentin
  • Radioaktive Stoffe

Auch die genannten Materialien bewegt man auf dem Seeweg rund um den Globus; allerdings nur in dafür genehmigten Spezialbehältern.


Was heißt Sauberkeit im Schiffscontainer?

Große Redereien wie Moeller-Maersk haben exakte Richtlinien für die Reinigung eines Containers für die Übergabe an den Folgetransporteur.

Ein sauberer Container muss demnach frei sein von

  • Etiketten und Aufklebern
  • Sand, Erde, Schmutz, Matsch, Ladungsresten und Abfall
  • Insekten, Pilzen und Hinterlassenschaften von Tieren
  • Ladungssicherungs-Elementen wie Seile, Ketten, Kabel oder Spanngurte
  • Klebeband und Verpackungsfolie
  • Klebstoffresten oder anderen anhaftenden Materialien an Boden, Wänden und Decke
  • Nägeln, Bolzen und anderen Befestigungs-Elementen, die oberhalb des Bodenniveaus angebracht wurden
  • Störenden Gerüchen, die folgende Ladungen kontaminieren könnten
  • Feuchten Flecken, z.B. durch Hydraulikflüssigkeit
  • Loser Dichtungsmasse

Insbesondere Kühlcontainer sollten nach Gebrauch keine Spuren von organischem Material mehr enthalten und keine Gerüche aufweisen.

Wie reinige ich einen Container?

Der Hochdruckreiniger ist das effektivste Werkzeug zur Containerreinigung

Wer einen gebrauchten Schiffscontainer in ein Tinyhaus oder einen Lagerplatz umfunktioniert, will alle Spuren der vorherigen Nutzung beseitigen. Dabei geht man am besten systematisch vor:

  1. Ausfegen: Grober Sand und Staubreste auf dem Containerboden werden mit einem Besen für den Außenbereich entfernt, der starre Borsten hat. Dabei arbeitet man sich von der Rückwand zur Tür vor. Idealerweise tragen die Arbeitenden beim Fegen eine Staubmaske, um den Schmutz nicht einzuatmen. In den meisten Fällen reicht das Fegen zur Staubentfernung nicht aus, weshalb man alternativ direkt mit Schritt 2 beginnt:
  2. Aussaugen: Wer einen Industrie-Staubsauger zur Verfügung hat, ist klar im Vorteil. Das Gerät entfernt lose Bodenverschmutzungen sowie den Staub, der an Wänden und Decke haftet.
  3. Hochdruckreinigen: Einen guten Hochdruckreiniger kann man sich entweder vom Baumarkt mieten oder beim Nachbarn leihen. Dann ist nur noch ein Strom- und Wasseranschluss in der Nähe des Containers nötig, um ihn per Wasserstrahl blitzsauber zu bekommen. Doch Hochdruckreinigen ist nicht ganz ungefährlich: Die Arbeitenden sollten Schutzbrillen tragen, falls scharfe Partikel durch die Luft fliegen oder Tropfen vom Wasserstrahl zurückspritzen. Zuerst reinigt man mit dem Hochdruckreiniger das Innere des Containers und arbeitet sich dabei von der Hinterseite nach vorn bzw. von oben nach unten vor. Der Wasserstrahl dringt dabei auch in Ecken und Ritzen, sodass Verschleißstellen sichtbarer werden. Beim Hochdruckreinigen der Außenseite wird abblätternde Farbe beseitigt und eventuelle Rostschäden treten zutage. Die Reparatur kann folgen, wenn der Container wieder vollständig ausgetrocknet ist.
  4. Rostbehandlung: Nach der gründlichen Reinigung werden Außenseite und Innenraum des Containers gründlich auf Rostschäden untersucht. Für die Entfernung von Rostflecken gibt es Spezialprodukte oder man greift zur Drahtbürste und zum Hausmittel Essig. Nach einer groben Vorbehandlung mit der Bürste werden Essig und Öl zu gleichen Teilen gemischt und großzügig auf die Roststelle aufgetragen. Nach einigen Stunden Einwirkzeit wird das Hausmittel kräftig abgerieben, was letzte lose Rostpartikel entfernt. Tipp: Wesentlich effektiver funktioniert das Entrosten mit einem Sandstrahlgerät, das nicht jedem Privatnutzer zur Verfügung steht. Eine Alternative ist das Nass-Strahlen mit einem Hochdruckreiniger, der im Reinigungsprozess über einen zusätzliche Schlauch Quarzsand einzieht und dem Wasserstrahl beimischt.
  5. Rostlöcher flicken: Kleine Rostlöcher von der Größe eines 5-Cent-Stücks lassen sich ohne Schweißen flicken. Dazu nutzt man Metallspachtel bzw. Karosseriespachtel auf Glasfaserbasis. Die Masse wird aufgetragen, gegebenenfalls mit einem Gitternetz stabilisiert und anschließend abgeschliffen. Sobald die Löcher jedoch eine gewisse Größe erreichen, lassen sie sich nur durch das Einschweißen von Metallflicken abdichten. Die Alternative: Dort, wo das Rostloch sitzt, wird demnächst Platz für ein Fenster geschaffen, das Licht ins Container-Haus bringt.
  6. Anstreichen: Ist der Container getrocknet und alle Rostschäden wurden behandelt, schließt ein frischer Anstrich die Renovierung ab. Praktisch dafür sind spezielle Einschichtlacke – sie machen das Auftragen einer Grundierung überflüssig.


Über den Autor

Andreas Atrott

Über 12 Jahre Erfahrung in der Container Branche. Neben dem Containerhandel mit 3000+ Kunden verwandelt er mit seinem Team aus Containern spannende Umbauprojekte. Herr Atrott ist Gründer & Geschäftsführer der Containerbasis GmbH mit Sitz in Hamburg.
Weitere Infos zu Herrn Atrott findest du hier.

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