Container Rost vermeiden und entfernen – Tipps zur Pflege und Wartung von Schiffscontainern
Schiffscontainer sind ein Sinnbild für Belastbarkeit: Die Quader aus Trapezblech transportieren tonnenschwere Ladung rund um den Globus, ohne dass man es ihnen schnell ansieht.
Doch wie Superman das Kryptonit fürchtet, hat auch das super beständige Containermaterial Metall eine entscheidende Schwäche: Wasser. Wenn beide Elemente langfristig in Berührung kommen, entsteht Rost und der Stahl zerfällt, bis sogar robuste Stahlkonstruktionen ihre strukturelle Integrität verlieren. Wie schnell Schiffscontainer durch Rost verfallen wie man die Korrosion auf hoher See und an Land verhindern kann, wird im Folgenden beleuchtet:
Rostige Schiffscontainer unter der Lupe: Wie entsteht Rost auf Metall?
Trifft Wasser auf eisenhaltiges Metall wie Stahl, verwandeln sich die Eisenmoleküle in seiner Oberfläche unter Einfluss von Sauerstoff zu Eisenoxid. Im Ergebnis entsteht eine rotbräunliche Schicht aus Eisen(II)-Oxid, Eisen(III)-Oxid und kristallinem Wasser, die man Rost nennt. Problematisch: Rost ist durch seine lockere, molekulare Struktur voluminöser und poröser als sein Grundmetall. Er bröckelt und platzt irgendwann der Oberfläche ab. Auf dem freigelegten, blanken Metall setzt sich der Oxidationsprozess dann fort – im schlimmsten Fall solange, bis kein Material mehr vorhanden ist. Auf diese Weise frisst ein feuchtes Klima über Jahre Rostlöcher in die Karosserien alter Autos. Gebäude aus Stahlbeton können sogar einstürzen, wenn der Bewehrungsstahl im Laufe von Jahrzehnten vollständig verrostet. Doch wie gefährdet sind eigentlich ISO-Container für die Korrosion durch Rostbildung?
Sonderfall: Cortenstahl rostet, trotzt aber lange dem Verfall
Das Containermaterial Cortenstahl wurde eigens für höchste Belastungen im Baubereich entwickelt. Es gilt als korrossionsbeständig (corrosion resistent) und zugfest (tensile strong), weil es aus einer speziellen Legierung besteht. Sie rostet zwar oberflächlich, bildet aber direkt unter der Rostschicht eine dichte Sperrschicht aus Phosphaten und Sulfaten aus, die weitere Korrosion verhindert. Den Effekt kann man etwa bei Skulpturen, Gartendeko oder an Fassaden bewundern – hier entwickelt Cortenstahl über die Jahre gewollt eine rostrote Patina („Edelrost“), die seine Stabilität nicht beeinträchtigt. Warum sollte man also einen Container aus Cortenstahl entrosten?
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Container rostfrei halten – 5 praktische Tipps
Im Gegensatz zur Gartendeko aus Cortenstahl muss ein Seecontainer in seinem Leben hohe mechanische Belastungen aushalten: sein Rahmen trägt bei jedem Verladen und Stapeln mehrere Tonnen Ladungsgewicht, an seinen Stahlstreben wird Ladung verzurrt und im Trapezprofil der Wände verkantet man Hölzer, um die Ladung zu sichern. Unter diesen Umständen verwandeln sich Rostflecken irgendwann in kritische Schwachstellen: Die immensen Zugkräfte begünstigen, dass sich selbst in der Schutzschicht von Cortenstahl feine Risse bilden. Hier sickert Wasser tiefer ins Material und setzt den Korrosionsprozess fort. Selbst wenn ein Container nur an Land steht (z.B. als Lagercontainer), können saisonale Temperaturschwankungen, die sein Metall immer wieder ausdehnen und zusammenziehen, über Jahre ähnliche Schadstellen begünstigen.
Die gute Nachricht vorneweg: Wer einen Schiffscontainer regelmäßig wartet, kann mit einer langen Nutzungsdauer rechnen. Die wichtigsten Schritte sind dabei
- Container trocken halten
Von der Stahlhülle eines Schiffscontainers braucht man Wasser nicht fernzuhalten – immerhin ist er für Wetter und Wellen auf hoher See gebaut und generell wasserdicht. Allerdings kann sich durch Kondenswasser, das sich an den Innenseiten der Containerwände niederschlägt, durchaus Rost bilden. Bei nicht isolierten Containern sorgen eine hohe Luftfeuchtigkeit im Innenraum in Kombination mit einer schwankenden Außentemperatur schnell dafür, dass bei nächtlicher Abkühlung Kondenswasser als „Containerregen“ im Innenraum heruntertropft. Tipp: Ist das Lagergut feucht oder die Luftfeuchtigkeit hoch, sollte man eine ständige Luftzirkulation gewährleisten, die es erlaubt, das Feuchtigkeit rasch abzieht.
- Anstrich regelmäßig erneuern
Wenn der Lack bereits stellenweise von der Außenhaut des Containers abplatzt, sorgt ein neuer Anstrich für den besten Rostschutz. Spezieller Containerlack erfüllt dabei drei Zwecke in einem: Er schützt vor Korrosion, bildet die Grundierung und fungiert gleichzeitig als Decklack in diversen Farben. Hier ist beim Streichen deshalb nur ein Arbeitsgang nötig. Wichtig: Die Containerwand muss vor dem Lackieren frei von losen Farb- und Rostpartikeln sein.
- Rost entfernen
Falls der Cortenstahl der Containerwand bereits Rost bildet, sollte er vor einem Neuanstrich gründlich entfernt werden, damit der Lack optimal hält. Bei kleinen Roststellen genügt es, sie mechanisch mit einer Drahtbürste abzuschmirgeln. Wer sehr feine Rostpartikel beseitigen will, bestreicht die Region mit einer Mischung aus gleichen Teilen Essig und Öl. Sie wirkt einige Stunden ein und löst beim kräftigen Abreiben im Anschluss auch feinste Rostteilchen.
- Container großflächig von Rost befreien
Sind große Teile der Containerwand verrostet, müssen Maschinen zum Einsatz kommen, mit denen man den Belag großflächig abtragen kann. Profis bearbeiten das Metall vorzugsweise mit einem Sandstrahlgerät – dem Laien steht wahrscheinlich maximal ein Hochdruckreiniger zur Verfügung. Doch auch hier besteht die Möglichkeit, dem Wasserstrahl Schleifmittel beizumischen. Viele Hochdruckreiniger für den privaten oder semi-professionellen Nutzer verfügen über ein Ventil, das bei Bedarf über einen Schlauch Quarzsand einzieht, sodass man den Roststellen am Container mit einer Mischung aus Sand und Wasserdruck zu Leibe rücken kann.
- Rostlöcher flicken
Kleine Rostlöcher in der Größe eines 2-Cents-Stück können auch Laien noch in den Griff bekommen: Hier wird der Schaden einfach mit einem geeigneten Produkt verspachtelt (Karosserie- oder Metallspachtelmasse) – je nach Ausmaß des Lochs muss unter Umständen ein Netz eingesetzt werden, um die Masse zu stabilisieren. Größere Rostlöcher muss ein Fachmann schweißen, wobei Container Cortenstahl mit allen gängigen Schweißmethoden wie WIG und MAG bearbeitet werden kann.
Über den Autor
Andreas Atrott
Über 12 Jahre Erfahrung in der Container Branche. Neben dem Containerhandel mit 3000+ Kunden verwandelt er mit seinem Team aus Containern spannende Umbauprojekte. Herr Atrott ist Gründer & Geschäftsführer der Containerbasis GmbH mit Sitz in Hamburg.
Weitere Infos zu Herrn Atrott findest du hier.