60 Prozent mehr Volumen: Container im 53-Fuß-Maß
60 Prozent mehr Volumen, 40 Prozent mehr Stellfläche: Frachtcontainer im 53-Fuß-Maß
Überlange Frachtcontainer im 53-Fuß-Maß sind in den USA und Kanada weit verbreitet. In Deutschland ist dieses Sondermaß dagegen fast gar nicht zu finden. Dabei bietet es erheblich mehr Platz ein 40-Fuß-Standardcontainer: ideal für die Bereitstellung von Lagerflächen oder die Umnutzung zum Wohncontainer. Doch der Containerverkehr lebt von seiner Standardisierung – und hier kann der 53-Fuß-Container als Frachtcontainer nicht punkten: zu hoch, zu lang, zu breit für europäische Terminals und Umladestationen. Aus dem Güterverkehr auf dem nordamerikanischen Kontinent ist er jedoch nicht wegzudenken.
TEU und FEU – Seecontainer in den Standardmaßen 20 Fuß, 40 Fuß und die zugehörigen Hochbauvarianten (High Cube) – sind die häufigsten und bekanntesten Frachtcontainer. Auch 10-Fuß-Stahlboxen sieht man regelmäßig, allerdings seltener im Güterverkehr und häufiger als Allzweck-, Lager- und Bürocontainer beispielsweise auf Baustellen und Werksgeländen. Frachtcontainer im 53-Fuß-Maß gibt es in Deutschland und Europa dagegen gar nicht. Im internationalen Seeverkehr kommen sie nur auf sehr wenigen Routen zum Einsatz. In den USA und in Kanada dagegen ist der größte aller ISO-Container sehr gefragt und weit verbreitet. Hier werden sie vor allem im Binnenverkehr eingesetzt.
Ihre Besonderheit: Für besonders effiziente Güterverkehre auf der Schiene sind 53-Fuß-Container auf speziellen Bahnwaggons zweifach stapelbar. Denn anders als man es vielleicht erwartet, erfolgen in den USA mehr als 40 Prozent aller Gütertransporte nicht auf der Straße, sondern auf der Schiene (Deutschland rund 20 Prozent). Da man Güterzüge aus technischen Gründen nicht beliebig verlängern kann, liegt es auf der Hand, einfach größere und stapelbare Container zu verwenden, um mehr „Corn, cars and coal“ („Mais, Autos und Kohle“ – Finanzguru Warren Buffett über Güterbahn-Investments quer über den Kontinent zu transportieren.
53-Fuß-Container sind dabei nicht nur erheblich länger als ein 40-Fuß-Container (16,15 m statt 12,19 m Länge), sondern werden grundsätzlich als High Cubes gefertigt. Sie sind somit etwa 2,90 m hoch – genau einen Fuß bzw. rund 30 cm höher als das Standardmaß. Auch innen verfügen sie über mehr Platz als TEU und FEU. Wie die nur im europäischen Markt vertretenen Pallet Wide Container bieten sie Stellfläche für zwei Europaletten nebeneinander – wenn es diese denn in den USA gäbe.
Insgesamt liegt das Volumen eines 53-Fuß-Containers etwa 60 Prozent über dem eines 40-Fuß-Containers: interessant nicht nur für Transport und Lagerung, sondern auch bei Umnutzungen zum Wohn- oder Bürocontainer. Denn auch die Stellfläche innen liegt mit 41,82 m2 erheblich – rund 12,1 m2 bzw. 40,7 Prozent – über der eines FEU (29,72 m2).
Wichtig: In Nordamerika kommen überwiegend Fracht- und Lagercontainer im 53-Fuß-Maß zum Einsatz, die in ihrer Stabilität nicht den – auf die hohen Belastungen des Seeverkehrs ausgelegten – ISO-Normen entsprechen. Voll belastbare 53-Fuß-Seecontainer hat beispielsweise die Containerreederei APL seit 2007 für ihre USA-China-Verkehre eingesetzt, 2013 aber wieder Abstand davon genommen.
Zu groß waren offenbar die Schwierigkeiten, die sich aufgrund der Sondermaße beim Be- und Entladen der Schiffe ergaben. Schließlich lebt der Containerverkehr von der Standardisierung.
Entsprechend schwierig ist es, außerhalb der USA und Kanadas einen 53-Fuß-Container zu erwerben. Wenn man jedoch über eine Umnutzung nachdenkt und sich ein wenig mehr Platzangebot wünscht, lohnt in jedem Fall ein gezielter Blick in den Containermarkt – oder ein weiter Lieferweg.
Bild: Kcida10 Lizenz CC BY-SA 3.0
Über den Autor
Andreas Atrott
Über 12 Jahre Erfahrung in der Container Branche. Neben dem Containerhandel mit 3000+ Kunden verwandelt er mit seinem Team aus Containern spannende Umbauprojekte. Herr Atrott ist Gründer & Geschäftsführer der Containerbasis GmbH mit Sitz in Hamburg.
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