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Preisbildung beim Container erklärt

Stahl, Holz, Lack und mehr: Preisbildung bei Seecontainern

Die Preise für Seecontainer schwanken stark. Je nach Weltmarktsituation gilt, vereinfacht gesagt: Floriert der Welthandel, steigt in der Regel auch Nachfrage nach Containern, und sie werden teurer. Stagniert dagegen die internationale Handelsschifffahrt, sinkt zumeist auch der Bedarf an Seecontainern (und damit die Preise).

Doch dies allein erklärt nicht Preisbildung von Seecontainern.

Grundlegende Faktoren sind

    • der Cortenstahl (auch COR-TEN-Stahl): Ein Standardseecontainer besteht weit überwiegend aus wetterfestem Baustahl, meist Cortenstahl. Steigen die Stahlpreise am Weltmarkt, führt dies zwangsläufig zu höheren Fertigungskosten. Branchenexperten schätzen, dass die Containerpreise zu etwa 60 % von den aktuellen Stahlpreisen abhängen.
    • der Fußboden: Seecontainer verfügen üblicherweise auf einen Holzfußboden aus seewasserresistentem Sperrholz, das mit speziellem Kleber (WBP = water and boil proof) gebunden ist. Dieses so genannte Marine Grade Plywood ist hochhaltbar auch bei stärkster Belastung und hält zudem extremen Wetter- und Temperaturbedingungen stand, ohne zu brechen oder sich aufzulösen. Nach Branchenschätzungen fließen die Kosten für Marine Grade Plywood zu etwa 15 % in die Preisbildung eines Seecontainers ein.
    • der Anstrich: Ein qualitativ hochwertiger, wetterbeständiger Anstrich erhöht maßgeblich die Lebensdauer eines Seecontainers. Durch die – derzeit aufgrund neuer Umweltgesetze in China erfolgende Umstellung von öl- auf wasserbasierte Farben erhöht sich der Anteil der Lackierung an der Preisbildung. Denn die neuen Lacke sind teurer, aufwändiger zu verarbeiten und trocknen deutlich langsamer als die bisher überwiegend verwendeten Ölfarben. Branchenexperten veranschlagen, dass rund 10 % des Containerverkaufspreises auf die Kosten für Farben zurückzuführen sind, Tendenz steigend.
    • die Arbeitskosten: Zwar fallen Lohn- und Lohnnebenkosten in China deutlich niedriger aus an in den westlichen Industriestaaten. Allerdings zeigt auch hier die Tendenz aufwärts, unter anderem durch gestiegene Gesundheits- und Sicherheitsanforderungen, aber auch durch die zeitintensivere Verarbeitung der neuen Farben. Im Ergebnis dürfte sich der derzeit etwa 15-prozentige Anteil der Arbeitskosten an der Preisbildung erhöhen, die Container insgesamt teurer werden. Oder die Fertigungsverfahren in der Containerherstellung werden stärker automatisiert, was sich aufgrund der erforderlichen Investitionen wiederum zu höheren Verkaufspreisen führen dürfte. Noch ist hier die Entwicklung nicht absehbar.

Nicht zu vergessen sind auch die Auswirkungen, die der Wechselkurs Yuan –USD auf die Seecontainerpreise haben kann: 90 % aller Schiffscontainer werden in China produziert. Die internationale Schifffahrt rechnet Neubau- und Abwrackpreise von Schiffen, Charterraten, Frachtraten, Containerpreise etc. aber grundsätzlich in US-Dollar, nicht in lokaler Währung. Ein starker Yuan macht daher Seecontainer teurer. Bei einem Verkauf nach Europa wirken sich Währungseffekte zudem doppelt aus.


Sie möchten einen Seecontainer kaufen? Ein paar Tipps für die Praxis

Wer als Privatperson oder (logistikfernes) Unternehmen einen oder mehrere Seecontainer kaufen möchte, sollte auf einige weitere Aspekte achten, die sich – ungeachtet Preisbildung in der Theorie – maßgeblich auf die Kosten auswirken, die unter dem Strich veranschlagt werden müssen:

  • Alter und Erhaltungszustand: Ein neuwertiger Container in bestem Zustand ist naturgemäß teurer als ein Gebrauchtcontainer. Er muss aber nicht unbedingt besser bzw. besser geeignet sein. Seecontainer sind in international anerkannte Güteklassen von A (neu/neuwertig) bis C (teils stark beschädigt) eingestuft.
    Ein Container der Kategorie B – insbesondere solche, die neu lackiert wurden (LINK Containerangebot) – sind oft ebenso gut erhalten wie A-Container, nur dass sie nicht im jeweils laufenden Jahr gefertigt wurden. Beide Kategorien A und B sind grundsätzlich international frachtfähig (Cargo Worthy).
    Wichtig: Nicht für alle Verwendungen wird ein Container der Kategorie A oder C benötigt. Wer den Container ausschließlich als Lager nutzen möchte und zu Abstrichen bei der Optik bereit ist, findet in den wasser- und winddichten Seecontainern der Kategorie C eine weitaus preisgünstigere Alternative.
  • Transportkosten (!): Wer einen Seecontainer kauft und nicht zur Logistikbranche gehört, sollte nicht nur auf den veranschlagten Kaufpreis achten. Der Transport vom Standort zum Zielort kann erhebliche Mehrkosten verursachen. Denn da neue Container nahezu ausnahmslos aus China stammen, müssen sie erst nach Europa transportiert werden und dann weiter von einem der großen europäischen Seehäfen ins Binnenland. Ein Schnäppchen in Shanghai ist meist keines, wenn der Container in Köln genutzt werden soll. Und selbst ein Transport von Rotterdam nach Wien kann schnell unerwartet teuer werden.

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Über den Autor

Andreas Atrott

Über 12 Jahre Erfahrung in der Container Branche. Neben dem Containerhandel mit 3000+ Kunden verwandelt er mit seinem Team aus Containern spannende Umbauprojekte. Herr Atrott ist Gründer & Geschäftsführer der Containerbasis GmbH mit Sitz in Hamburg.
Weitere Infos zu Herrn Atrott findest du hier.

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