Maersk kauft Hamburg Süd
Weltmarktführer weiter auf Wachstumskurs: Maersk kauft Hamburg Süd
Der dänische Konzern A. P. Möller-Maersk kauft die deutsche Reederei Hamburg Süd, die bisher zur Oetker-Gruppe gehörte. Damit setzt sich die Konsolidierungswelle im Schifffahrtsmarkt fort.
Der Bielefelder Nahrungsmittelkonzern Dr. Oetker – seit Jahrzehnte auch im Schiffsmarkt tätig – trennt sich von der 1871 gegründeten Traditionsreederei Hamburg Süd, wie DIE WELT berichtet. Käufer ist der dänische Konzern A. P. Möller-Maersk, zu dem unter anderem die weltgrößte Containerreederei Maersk Line gehört. Details des Kaufvertrages sind noch nicht bekannt. Auch steht die Zustimmung der Gremien der jeweiligen Unternehmen noch aus. Maersk rechnet jedoch mit der Übernahme von Hamburg Süd bis zum Jahresende 2017.
Über den Kaufpreis ist Stillschweigen vereinbart worden. Schätzungen zufolge liegt er zwischen zwei und vier Milliarden US-Dollar.
Hamburg Süd bereedert derzeit 189 Schiffe mit einer Flottenkapazität von 625.000 TEU und zählt damit nach eigenen Angaben zu den zehn größten Containerreedereien der Welt. Weltweit beschäftigt das Unternehmen rund 6.000 Mitarbeiter. Allein in Hamburg könnten nach der Übernahme 800 Jobs wegfallen. Die Marke Hamburg Süd will Maersk jedoch erhalten.
Oetker erwirtschaftete 2015 rund 6 Milliarden Euro – die Hälfte seines Jahresumsatzes von 12,2 Milliarden Euro – in der Schifffahrt. Seit mehr als acht Jahren befindet sich die Containerschifffahrt jedoch in der Krise. Hohe Überkapazitäten und niedrige Frachtraten führen zu roten Zahlen bei nahezu allen Reedereien und führten in den letzten Jahren zu einer Welle an Konsolidierungen, Allianzen und Fusionen, unter der chinesischen Großreedereien Cosco und CSCL oder der japanischen Nippon Yusen, Mitsui O.S.K. und Kawasaki Kisen Kaisha. Auch die französische CMA CGM und die zweite Hamburger Großreederei Hapag Lloyd übernahmen Wettbewerber. Hamburg Süd hätte Investitionen in Milliardenhöhe für eigene Fusionsbemühungen gebraucht, um dem Wettbewerb standhalten zu können, so dass die Oetker-Gruppe sich für einen Verkauf entschied.
Maersk stärkt mit der Übernahme von Hamburg Süd seine Führungsposition auf den Weltmeeren deutlich. Insbesondere im Containerverkehr nach Südamerika ist Hamburg Süd stark, Maersk derzeit jedoch vergleichsweise wenig vertreten. Der Weltmarktanteil von Maersk wird nach der Fusion von ca. 15,7 % auf 18,6 % steigen, die Flottenkapazität von rund 3,1 auf rund 3,8 Millionen TEU (700 Frachter) wachsen. Zum Vergleich: Auf Platz Zwei liegt nach Angaben des Manager Magazins die Schweizer Mediterranean Shipping Company (MSC) mit rund 500 Schiffen und 13,6 % Marktanteil.
Bild: Svensson Lizenz: CC BY 2.0
Über den Autor
Andreas Atrott
Über 12 Jahre Erfahrung in der Container Branche. Neben dem Containerhandel mit 3000+ Kunden verwandelt er mit seinem Team aus Containern spannende Umbauprojekte. Herr Atrott ist Gründer & Geschäftsführer der Containerbasis GmbH mit Sitz in Hamburg.
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